Senioren-Union informiert über den Strompreis

Veröffentlicht am 22.02.2018

Die Strompreiserhöhung dieses Jahr hatte die Senioren-Union zum Anlass genommen, über die Entwicklung und Zusammensetzung der Preise seit der Liberalisierung und der Energiewende bis heute zu informieren. Mit Matthias Ullrich, Vertriebsleiter Strom bei den Stadtwerken Baden-Baden hatte die Vorsitzende Margaret Ott den Fachmann schlechthin für dieses Thema gefunden. Die Liberalisierung 1998, also Öffnung der Energiemärkte mit freier Wahl des Energieversorgers und Vertrieb über die Grenzen hinaus,  hat den Wettbewerb erhöht, so begann Ullrich seinen Vortrag, zum Vorteil der privaten Verbraucher. Wer sich die Mühe macht, jährlich den Stromanbieter zu wechseln, kann mit Hilfe der Prämien beim 1. Wechsel bis zu 300 € jährlich sparen, muss aber wie ein Schießhund die Kündigungsfristen einhalten. Angesichts der Preissteigerung für Privathaushalte, um die es im Vortrag ging, sei der durchschnittliche Strompreis von 2000 bis heute um 111 % gestiegen, das sind 6% pro Jahr, was hauptsächlich an den in diesem Zeitraum verdreifachten  staatlich induzierten Steuern, Abgaben und Umlagen liegen würde. Zusammen mit den ebenfalls stark gestiegenen Konzessionsabgaben und Nutzungsentgelten machten diese Kosten 75 % des Strompreises aus, so dass  der reine Energiepreis, der sich aus Beschaffungs- und Vertriebskosten zusammensetzt, nur 25 % des Strompreises ausmacht, zeigte Ullrich anschaulich an Bildern. Der Super-Gau Tschernobyl (1986) und Fukushima  (2011) führten in der BRD zum geplanten Atomausstieg (bis 2022), Umwelt- und Klimaschutz führten zum Kohleausstieg und massiver Förderung der erneuerbaren Energie, also Biomasse, Geothermie, Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie. Ziel ist es, so Ullrich, bis 2050 ca. 80% des Energiebedarfs dadurch zu erzeugen. In der Diskussion kam die Frage auf, wie der erheblich steigende Strombedarf gedeckt werden kann, wenn immer mehr Bürger auf Elektroautos umsteigen. Ullrich gab zu, dass die Installation von sehr vielen Stromzapfsäulen Probleme aufwerfen würden, insbesondere weil das  Aufladen dauert. Dennoch haben die Stadtwerke schon Elektrobusse. Neben vielen Fragen kam der Vorschlag, dass angesichts der derzeitigen Straßensanierungen in der Stadt  Induktionsschleifen zum Aufladen einmontiert werden sollten, wenn schon eine Stadtbahn angedacht wird, wie dies bereits in Braunschweig (Projekt EMIL) und in Berlin für die Stadtbusse geprobt und von den Bürgern als umweltfreundlich begrüßt wird. Zum Schluss zeigte Ullrich anhand von Tabellen, dass die Stadtwerke im Preisvergleich sehr gut abschneiden würden, und er zeigte den unbestrittenen Vorteil der Stadtwerke Baden-Baden als  Stromanbieter auf, nämlich vor Ort und persönlicher Ansprechpartner zu sein, der im Notfall schnellstens hilft.